Wie wird Fracht besteuert?
Von Peter Bunio und Graham Wicas
Ob beim Kauf von Geschenken für die Familie oder von Stahl für eine Fertigungsanlage – der elektronische Handel hat den Fernabsatz alltäglich gemacht. Dabei hat die Einfachheit des Einkaufs und der Lieferung von Waren das Bewusstsein für Fracht- und Versandkosten erhöht. Die Besteuerung von Gütern hat viele Namen, so z. B. Versand-, Transport- oder Lieferkosten. Dies sorgt für Verwirrung, was dem Thema im Gegenzug relativ viel Aufmerksamkeit verschafft hat.
Die Besteuerung von Fracht hängt von vielen Faktoren ab: ob die Fracht im jeweiligen Staat steuerpflichtig ist, ob die Ware steuerpflichtig ist, ob die Fracht separat ausgewiesen wird und wer den Transport übernimmt. Auch die Versandbedingungen des Verkäufers spielen hier eine Rolle. Während diese Faktoren einzeln betrachtet unkompliziert sind, kann eine Fehlinterpretation ihrer Anwendung zu Problemen für Unternehmen führen.
In einigen Staaten ist die Fracht steuerpflichtig, in anderen wiederum nicht. Wenn der Verkauf besteuert wird, wird die Fracht in Staaten, die Fracht besteuern, entsprechend besteuert. Nehmen wir an, dass ein Lebensmittelgeschäft drei Tonnen Kartoffeln vom Anbieter Big Spuds Potatoes kaufen möchte. Wären die Frachtkosten für die Lieferung dieser Kartoffeln steuerpflichtig? Das hängt ganz von der Regelung des jeweiligen Staates bezüglich der Besteuerung von Kartoffeln ab. Einige Staaten verzichten auf die Besteuerung bestimmter Produktkategorien wie z. B. Lebensmittel. Neben der Produktkategorie beeinflusst aber auch der Verwendungszweck des Produkts, ob es besteuert wird. So ist in einigen Staaten ein Computer für den Heimgebrauch steuerpflichtig. Wird der Computer jedoch von der Bundesregierung oder für die Forschung und Entwicklung von Produkten verwendet, wird er nicht besteuert. Wenn die Kartoffeln also als steuerpflichtige Ware betrachtet werden, sind die Fracht-, Versand- bzw. Lieferkosten ebenfalls steuerpflichtig.
Bleiben wir bei unserem Beispiel. Big Spuds Potatoes steht kurz vor dem Versand der Drei-Tonnen-Bestellung, muss aber eine Entscheidung bezüglich des zweiten Faktors für die Besteuerung der Fracht treffen: Sollen die Frachtkosten für die drei Tonnen Kartoffeln separat auf der Rechnung ausgewiesen werden? Anhand der vorangegangenen Antworten haben Sie die Antwort vielleicht schon erraten – es kommt auf den Staat an. Die separate Ausweisung der Frachtkosten auf einer Rechnung kann sicherstellen, dass sie in bestimmten Staaten steuerfrei ist. In einigen Staaten wird die Fracht jedoch immer besteuert, auch wenn sie separat ausgewiesen wird.
Für Big Spuds Potatoes ist es wichtig, diese Unterscheidung in seinem Staat zu bestimmen, da Verkäufer manchmal die Versand- und Bearbeitungsgebühren kombinieren. Da die meisten Staaten Steuern auf die Bearbeitung erheben, macht die Kombination von Versand und Bearbeitung beide Positionen steuerpflichtig. Dagegen würde die separate Aufführung eine davon in bestimmten Staaten steuerfrei machen.
Der vierte Faktor, der sich auf die Besteuerung der Fracht auswirkt, ist die Frage, wer die Lieferung der drei Tonnen Kartoffeln von Big Spuds Potatoes an das Lebensmittelgeschäft übernimmt. Die Frage, ob der Versand ein notwendiger Teil der Verkaufstransaktion ist, kann Einfluss darauf haben, ob er steuerpflichtig ist. Wenn Big Spuds Potatoes oder ein anderer Verkäufer Fracht mit einem Transportunternehmen oder per Post versendet, ist es schwieriger nachzuvollziehen, ob es sich dabei um einen notwendigen Teil der Verkaufstransaktion handelt. Wenn ein Lebensmittelgeschäft seine eigenen Fahrzeuge für den Transport der drei Tonnen Kartoffeln nutzt, wäre dies ein Indikator dafür, dass der Versand ein notwendiger Teil der Verkaufstransaktionen ist, wodurch der Versand in vielen Staaten steuerpflichtig wäre.
Schließlich haben die Versandbedingungen des Verkäufers, in diesem Fall Big Spud Potatoes, Auswirkungen auf die Besteuerung der Fracht und wer die eventuell anfallenden Steuern bezahlt. Zudem stellt sich die Frage, ob der Verkäufer mehr für die Fracht berechnet hat. Die Versandbedingungen beziehen sich auf die rechtliche Festlegung im Kaufvertrag der Ware. Als das Lebensmittelgeschäft die Kartoffeln einkaufte, ging es eine rechtliche Vereinbarung ein, in der die Versandbedingungen für Big Spuds Potatoes festgeschrieben wurden.
Es gibt zwei wesentliche Unterscheidungen von Versandbegriffen, die sich typischerweise auf die Besteuerung von Fracht auswirken. Die erste ist das Prinzip FOB-Ursprungsort (Free on Board). In diesem Beispiel wurden der Titel und das rechtliche Eigentum an der Fracht übertragen, sobald die drei Tonnen Kartoffeln gekauft wurden. Bei Versandbedingungen nach dem Prinzip FOB-Ursprungsort ist die Fracht in vielen Staaten in der Regel von der steuerbefreit.
Die meisten Verkäufer tendieren zu Versandbedingungen gemäß FOB-Ursprungsort, da dies die Haftung auf den Käufer verlagert. Stellen Sie sich vor, der LKW von Big Spuds Potatoes ist auf der Autobahn unterwegs, als ein Eichhörnchen auf die Straße läuft. Der tierliebe Fahrer tritt auf die Bremse, um dem Tier das Leben zu retten. In der Folge überschlägt sich jedoch der Lastwagen und überzieht die Fahrbahn mit drei Tonnen Kartoffeln. Zum Glück sind der Fahrer und das Eichhörnchen wohlauf. Zum Glück für das Lebensmittelgeschäft ist Big Spud Potatoes nicht verpflichtet, die bei dem Unfall verlorenen Kartoffeln zu ersetzen, da sie aufgrund der Lieferbedingungen nach dem Prinzip FOB-Ursprungsort sofort nach dem Kauf Eigentum des Lebensmittelgeschäfts wurden. Allerdings erkennen die meisten Unternehmen an, dass es eine schlechte Geschäftspraxis ist, verlorene oder beschädigte Bestellungen nicht zu ersetzen. Derart gestaltete Versandbedingungen bieten jedoch eine Absicherung gegen die Haftung.
Die andere Versandbedingung, FOB-Bestimmungsort, bringt es mit sich, dass das Eigentum erst dann übertragen wird, wenn der Käufer die Ware erhält. Bei FOB-Bestimmungsort ist die Fracht in der Regel steuerpflichtig. Wären die Versandbedingungen in unserem vorherigen Beispiel gem. FOB-Bestimmungsort gestaltet, hätte Big Spuds Potatoes für entsprechenden Ersatz sorgen müssen, da die drei Tonnen auf der Fahrbahn verstreuten Kartoffeln immer noch Eigentum des Unternehmens sind.
Mittlerweile ist die Ersatzbestellung erfolgreich im Lebensmittelgeschäft angekommen. Auf dieser Reise vom Kauf bis zum Geschäft ist es offensichtlich, dass viele Faktoren die mögliche Besteuerung der Fracht beeinflussen. Zudem gibt es für jeden Faktor oft Ausnahmen, die auf den Steuerregeln bestimmter Staaten basieren. Informieren Sie sich über das jeweilige Steuergesetz Ihres Bundesstaates, um spezifische Antworten zu erhalten.
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