Umsatzsteuer und die Risse im System

Mit der zunehmenden Beliebtheit der Umsatzsteuer unter den globalen Jurisdiktionen stehen Länder mit seit langem bewährten Umsatzsteuersystemen vor einer wachsenden Herausforderung: der sogenannten „Mehrwertsteuerlücke“. Der Begriff bezieht sich auf die Lücke zwischen dem erwarteten Steueraufkommen und dem tatsächlich eingezogenen Betrag. Steuerverantwortliche in multinationalen Unternehmen sollten verfolgen, wie die Rechtsprechung mit dieser Lücke umgeht.

In ihrem Bericht zur Mehrwertsteuerlücke aus dem Jahr 2016 schätzt die Europäische Kommission den Verlust durch nicht eingenommene Steuern in der EU auf etwas mehr als 14 Prozent, was fast 160 Milliarden Euro entspricht. Innerhalb der einzelnen Mitgliedsstaaten reichen die Mehrwertsteuerausfälle von fast nicht existent (1,24 Prozent in Schweden) bis zu atemberaubend (über 35 Prozent in Litauen und Malta und fast 38 Prozent in Rumänien).

Der Bericht zeigt eine Reihe von Rissen im Mehrwertsteuersystem auf, in denen Steuererträge stecken bleiben: Karussellbetrugsgeschäfte und Steuerhinterziehung, Unternehmensinsolvenzen, Konkurs, Missstände in der Verwaltung und legale Steueroptimierung. Betrug ist hier dennoch eindeutig das Hauptproblem. Die Europäische Kommission hat ihre Absicht erklärt, „die Einhaltung der Steuervorschriften zu verbessern, indem sie mit Unternehmen zusammenarbeitet, um Betrug zu bekämpfen“ und „die Modernisierung der Steuerverwaltungen zu unterstützen, um Betrug zu verhindern“.

Finanzbeamte in Großbritannien suchen bereits nach Ansätzen, die Mehrwertsteuerlücke zu schließen. Im April kündigte das britische National Audit Office (NAO) eine Untersuchung von im Ausland ansässigen Händlern an, die bei Online-Verkäufen von Fulfillment-Centern in Großbritannien keine Mehrwertsteuer berechnen. Das gesamte Ausmaß des Problems ist schwer abzuschätzen, stellt das NAO fest. Die aktuellen Schätzungen „berücksichtigen nicht die weiteren Auswirkungen von Online-Betrug und Fehlern bei der Umsatzsteuer, wie z. B. die Verzerrung der Wettbewerbslandschaft“.

Steuerverantwortliche sollten die Entwicklungen im Bereich der Umsatzsteuer genau im Auge behalten, denn die Finanzbehörden scheinen bereit zu sein, aggressive Maßnahmen zu ergreifen, um die Summe der ihnen entgangenen Einnahmen zu minimieren.

So können Unternehmen mit der richtigen Technologie frühzeitig Anzeichen von Unregelmäßigkeiten im Umgang mit neuen Lieferanten und Kunden erkennen. Fortschrittliche Technologien können auch dazu beitragen, nicht in einen Karusselbetrug verwickelt zu werden, und Unternehmen dabei helfen, potenziell schädliche finanzielle und rufschädigende Folgen zu vermeiden.

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Danny Vermeiren

Director of VAT

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Danny Vermeiren ist der frühere Director of VAT im Chief Tax Office, wo er für die externe Positionierung, die Umsatzsteuerstrategie und die Unterstützung von Kunden bei der Entwicklung von individuellen Lösungen verantwortlich war. Danny hat mehr als 20 Jahre Erfahrung im Bereich der Umsatzsteuer, sowohl in der Beratung als auch intern als globaler Direktor für indirekte Steuern bei einem großen, diversifizierten Produktionsunternehmen. Danny ist ein zertifizierter Anwalt mit einem Postgraduierten-Abschluss in Steuerrecht.

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